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Deutscher Tourismustag erstmalig in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen – über 500 Teilnehmer ...

21.11.2019

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Glawe: Tourismus braucht bundespolitisch mehr Bedeutung – Herausforderungen meistern – flexiblere Gestaltung des Ferienkorridors ermöglichen

Über 500 Teilnehmer aus Tourismus, Politik und Wirtschaft aus ganz Deutschland haben sich beim Deutschen Tourismustag - der wichtigsten Veranstaltung des Deutschlandtourismus - am Donnerstag in Rostock getroffen. Der Deutsche Tourismustag wird erstmalig in Mecklenburg-Vorpommern ausgetragen. „Mecklenburg-Vorpommern rückt an diesem Tag besonders in den touristischen Mittelpunkt Deutschlands. Unser Land hat sich über die Jahre zu einem der führenden Wettbewerber bundesweit entwickelt. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Der Mix an Angeboten im Urlaubsland stimmt: Die Investitionen der vergangenen Jahre in die vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten sowie saisonverlängernde Maßnahmen machen sich in wachsenden Gästezahlen immer mehr bemerkbar. Darauf ruhen wir uns nicht aus. Herausforderungen der Branche sind die Themen Digitalisierung, die Infrastruktur und Fachkräftesicherung sowie die Weiterentwicklung der Branche insgesamt“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Tourismus braucht bundespolitisch mehr Bedeutung

Wirtschaftsminister Glawe hat für mehr Beachtung für den Tourismus auf Bundesebene gefordert. Die Bundesregierung hat sich mit der „Nationalen Tourismusstrategie“ auf den Weg gemacht. „Das ist richtig und notwendig, denn politisches Handeln setzt einen Plan voraus, dem dann auch die Umsetzung folgen muss. Auch auf Bundesebene muss der Tourismus deutlich an Beachtung und Unterstützung gewinnen. Das gilt für die Wichtung der Branche im parlamentarischen Raum genauso wie für die Lösung von ressortübergreifenden Aufgabenstellungen auf Bundesebene“, forderte Glawe weiter. Die Diskussionen zu den wassertouristischen Themenkreisen wie Schleusen, Kanäle, Infrastruktur, Naturschutz, Blaues Band sind ein Beispiel hierfür.

Mit der nationalen Tourismusstrategie soll ein ganzheitlicher wirtschaftspolitischer Ansatz für den Sektor Tourismus geschaffen werden. So soll die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Reisedestinationen in Deutschland und der deutschen Tourismuswirtschaft unter Berücksichtigung von umwelt-, struktur-, kultur- und sozialpolitischen Veränderungen gestärkt werden, um den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel, der fortschreitenden Digitalisierung, dem Klimawandel, den strukturellen Schwächen ländlicher Räume, den wachsenden Mobilitätsansprüchen oder veränderte Sicherheitsbedingungen zu bewältigen.

Ferienkorridor ausweiten – flexiblere Gestaltung ermöglichen

Wirtschaftsminister Glawe ging auch auf die aktuelle Diskussion über die Einschränkung beziehungsweise Ausweitung des Ferienkorridors ein. „Alle sieben Jahre werden die Ferienzeiten föderal intensiv diskutiert, ohne Platz für die Umsetzung neuer Ideen. Aber nicht in Richtung eines verengten Korsetts, welches vor allem Familien in der Gestaltung der Ferien weiter einschränkt, die Infrastruktur überlastet, die Beschäftigten in den Zielorten noch weiter stresst und volkswirtschaftlich große Verluste bringt“, so Glawe weiter. Mit jedem wegfallenden Ferientag gehen der deutschen Tourismusbranche ca. 100 Millionen Euro verloren. Mecklenburg-Vorpommern hat einen Marktanteil an Übernachtungen von sieben Prozent, d.h. je Tag einen Verlust von ca. sieben Millionen Euro.

„Ein breiterer Korridor (von mindestens 85 Tagen) dagegen entlastet, entspannt und ermöglicht mehr Gästen einen Urlaub. Wir wollen ja nicht mehr Ferien, sondern eine flexiblere Gestaltung ermöglichen. Allerdings wäre es schön, wenn unsere süddeutschen Fans auch schon mal im Juni im Strandkorb begrüßt werden könnten, und wir im Norden den Weg in die Berge im September antreten könnten“, machte Glawe deutlich. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat sich als Vorsitzender der Wirtschaftsministerkonferenz 2013 und 2014 für eine Ausweitung des Ferienkorridors eingesetzt. Auf Druck der Wirtschaftsminister der Länder hatten die Kultusminister der Länder beschlossen, den Sommerferienkorridor in Deutschland ab 2018 auf 85 Tage auszudehnen. „Hieran sollte weiter angesetzt werden“, so Glawe.

Wirtschaftsfaktor Tourismus im Überblick

„Touristen, Besucher und Tagesgäste tragen in Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Konsum und den Ausgaben entscheidend zum Bestand und dem Wachstum anderer Branchen wie dem Einzelhandel bei. Jeder sechste Beschäftigte arbeitet in Mecklenburg-Vorpommern im Bereich des Tourismus“, sagte Glawe. Die Wirtschaftsleistung Mecklenburg-Vorpommerns wird zu einem großen Teil (12 Prozent) durch den Tourismus erbracht. Zwei Drittel der touristischen Ausgaben in Höhe von 7,75 Milliarden Euro (2014) kommen mit den Besuchern, Gästen und Touristen aus den anderen Bundesländern nach MV. 17,8 Prozent der Erwerbstätigen in MV, über 131.000 Menschen, arbeiten in Tourismusunternehmen und tourismusnahen Unternehmen.

Förderung in den Tourismus seit 1990

Das Wirtschaftsministerium hat seit 1990 im Bereich der gewerblichen Tourismusförderung rund 3.300 Vorhaben unterstützt. Es wurden rund 1,5 Milliarden Euro an Zuschüssen vom Wirtschaftsministerium für Investitionsvorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 5,4 Milliarden Euro ausgereicht. Beispiele sind das Hotel Bornmühle in Groß Nemerow, der Campingpark Kühlungsborn sowie das Gutshaus Stellshagen.

Im Rahmen der touristischen Infrastruktur wurden im Zeitraum von 1990 bis August 2019 mehr als 1.700 Vorhaben unterstützt. Das Wirtschaftsministerium hat rund 1,1 Milliarden Euro an Zuschüssen ausgereicht. Damit wurden Gesamtinvestitionen von rund 1,6 Milliarden Euro ausgelöst. Einige Beispiele hierfür sind das Polarium im Zoo Rostock, der Ausbau- und die Erweiterung des Wasserwanderrastplatzes in Glowe, Ausbau und Modernisierung des Empfangsgebäudes und die Errichtung eines Naturlehrpfades im Bärenwald oder die Errichtung des Usedomer-See-Zentrums. „Wir werden auch künftig weiter in die Infrastruktur investieren“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.