06.11.2023
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Im Auftrag des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. wurden im Sommer 2023 in der Region Mecklenburgische Seenplatte und Schweiz zur Wahrnehmung des Tourismus und der Lebensqualität durchgeführt. Während die wirtschaftliche Bedeutung anerkannt wird, zeigen sich Belastungen insbesondere bei Natur und Umwelt. Der Tourismus spielt für viele Menschen vor Ort keine zentrale Rolle im Alltag. Die Lebensqualität wird insgesamt positiv eingeschätzt, allerdings fällt die Wahrnehmung des eigenen Wohnorts als Reiseziel im Vergleich zu 2021 deutlich schwächer aus.
Die Erhebungen wurden vom Deutschen Institut für Tourismusforschung (DITF) an der FH Westküste sowie der dwif-Consulting GmbH wissenschaftlich begleitet. Befragt wurden im Zeitraum vom 17. Mai bis 11. Juli 2023 insgesamt 2.787 Personen in Mecklenburg-Vorpommern, darunter 318 Einwohnerinnen und Einwohner in der Region Mecklenburgische Seenplatte und Schweiz. Die Datenerhebung erfolgte hybrid über telefonische Interviews und Online-Befragungen. Die Repräsentativität der Stichprobe wurde über Quoten nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Wohnort gesichert.
Die Ergebnisse zur Lebensqualität zeigen eine überwiegend positive Bewertung. 46 Prozent der Befragten schätzen ihre Lebensqualität als hoch ein. Besonders wichtig sind dabei die Naherholung in der Natur (77 Prozent Zustimmung), die Qualität der Umweltbedingungen (74 Prozent) und das Stadt- beziehungsweise Ortsbild (70 Prozent). 63 Prozent sind stolz, in der Mecklenburgischen Seenplatte zu leben, und 53 Prozent fühlen sich ihrer Gemeinschaft stark verbunden.
Die Tourismusakzeptanz zeigt ein geteiltes Bild. 48 Prozent empfinden die Zahl der Touristen als genau richtig, 75 Prozent sehen einen wirtschaftlichen Vorteil. Gleichzeitig berichten 52 Prozent von Belastungen der Natur. 65 Prozent halten den Tourismus für wichtig für ihren Wohnort, doch nur 31 Prozent empfinden ihn für das eigene Leben als bedeutsam. 61 Prozent sehen positive Effekte für die Steuereinnahmen, 55 Prozent für das Image der Region.
Als Maßnahmen zur Minimierung negativer Effekte werden vor allem Lösungen für Verkehrsprobleme (39 Prozent), eine verbesserte Zusammenarbeit touristischer Akteure (32 Prozent) und eine stärkere Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner (29 Prozent) gewünscht. Nur 17 Prozent fühlen sich über Mitgestaltungsmöglichkeiten im Tourismus informiert.
Die Kontakte mit Gästen sind gering ausgeprägt: Nur 10 Prozent begegnen Touristen häufig im Alltag, 8 Prozent führen regelmäßig Gespräche mit ihnen. Auch der wirtschaftliche Bezug ist schwach. Lediglich 6 Prozent der Befragten arbeiten direkt im Tourismus oder sind wirtschaftlich davon abhängig.
Von hoher Bedeutung ist hingegen die medizinische Versorgung: 87 Prozent halten das Angebot für wichtig, aber nur 46 Prozent sind damit sehr zufrieden.
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse: Der Tourismus ist für die Mecklenburgische Seenplatte ein relevanter Standortfaktor, wird jedoch nur von einem Teil der Bevölkerung als persönlich bedeutsam wahrgenommen. Besonders im Hinblick auf Naturbelastungen und die Zufriedenheit mit Infrastrukturen zeigen sich zentrale Handlungsfelder.
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