MV tut gutMV tut gutMV tut gut

Abo

Kontinuierliche Qualitätsentwicklung ist ein Grundstein für alles Weitere

29.09.2025

1

3 min

Die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde hat als eine der ersten Städte in MV den neuen Selbst-Check des Qualitätslotsen speziell für Gemeinden und Kommunen genutzt.

Im Interview: Mila Zarkh

Nachhaltigkeitsmanagerin der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde

Mila Zarkh, Nachhaltigkeitsmanagerin der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde © privat

Die kontinuierliche Qualitätsentwicklung der Beratung, der Leistungen, der Erlebnisse ist ein Grundstein für alles Weitere.

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern:

Erst vor kurzem wurde der Selbst-Check für Gemeinden und Kommunen dem Qualitätslotsen MV hinzugefügt. Was hat Sie motiviert, diesen sofort zu nutzen?

Mila Zarkh:

Als Nachhaltigkeitsmanagerin der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde fand ich mich in dieser Kategorie am ehesten wieder. Für die Kategorie 'Touristinformation' hätte ich mir Unterstützung aus dem Team einer oder beider unserer Tourisinformationen dazu geholt, um jemanden mit direkter Praxiserfahrung dabei zu haben. Ich erhoffte mir von dem Selbst-Check für Gemeinden und Kommunen einen Rundumblick auf Qualität und Nachhaltigkeit, und diesen habe ich auch bekommen.

TMV:

Ist dieser digitale Helfer einfach zu handhaben und wie viel Zeit haben Sie für die Beantwortung der Fragen benötigt?

Zarkh:

Ich fand ihn sehr einfach und intuitiv zu handhaben. Ich habe eine gute Dreiviertelstunde gebraucht. Jedes Mal nach einem erfolgreich ausgefüllten Kapitel habe ich mich über das kleine Feuerwerk gefreut. Die Gamification tut einfach, was sie soll. Kleines Feature, große Wirkung: Es hat mich daran erinnert, dass wir auch kleine Errungenschaften rund um Nachhaltigkeit feiern sollten. Wir 'Susty People' sehen oft die ganz großen Ziele: die Klimakrise stoppen, die Verunreinigung des Meeres verhindern, das Stadtgrün für die klimatisch herausfordernden Zeiten entwickeln und stärken. Bei den kleinen Steps bleibt manchmal das Erfolgserlebnis auf der Strecke. Ja, wir haben jetzt ein 'Grünes Büro' und eine vorzeigbare Mülltrennung. Aber eigentlich möchte ich, dass das Einweggeschirr in der ganzen Stadt eine Ausnahmeerscheinung wird, wenn es gar nicht anders geht. Dennoch sollten wir das 'Grüne Büro' feiern – alleine schon, um die Motivation der Belegschaft hochzuhalten. Daran hat mich das kleine Feuerwerk erinnert, und das nehme ich direkt mit in unsere nächste AG Nachhaltigkeit.

TMV:

Welche Tipps des Qualitätslotsen konnten Sie anschließend direkt umsetzen?

Zarkh:

Ich habe bei vielen Fragen ganz deutlich erkannt, dass ich sie nicht alleine aus der Tourismuszentrale heraus lösen kann. Bei der einen Frage brauche ich die Stadtentwicklung an Bord, bei der anderen brauche ich das Amt für Stadtgrün, oder auch das Umweltamt. Ich habe da schon meine Kontakte geknüpft, jetzt geht es um konkrete Themen, die die Erlebnisqualität unserer Gäste steigern können.

TMV:

Welche überraschenden Erkenntnisse haben Sie erhalten und wie werden Sie damit langfristig weiterarbeiten?

Zarkh:

Ich war überrascht, dass wir in puncto Zertifizierung mit unserer Auszeichnung als Nachhaltiges Reiseziel von TourCert schon deutlich weiter sind als der Durchschnitt der Teilnehmenden. Für mich gehört es dazu, sich sehr frühzeitig ein Qualitätsmanagementsystem zu suchen, das das Wirken einer Destination systematisch erfasst und zur kontinuierlichen Verbesserung anregt. Es hat mich aber auch überrascht, dass wir vergleichsweise wenig für die Biodiversität tun. Diese Bewertung würde sicherlich anders ausfallen, wenn ich den Selbst-Check mit den Vertreterinnen und Vertretern des Amtes für Stadtgrün durchgeführt hätte. Die zahlreichen Blühstreifen und Bienenweiden sind im Stadtbild nicht zu übersehen. Wir als Tourismuszentrale könnten dieses Thema auf unseren Flächen noch mehr ins Visier nehmen. Erste Absprachen dazu gab es schon. Die Pflanzzeit fängt gerade an. Wir werden uns etwas Schönes einfallen lassen.

TMV:

Welche spürbaren Auswirkungen haben mehr Qualität und Nachhaltigkeit für Ihre Gäste, Mitarbeitende und das gesamte Unternehmen?

Zarkh:

Für Gäste ist es ganz klar die hohe Zufriedenheit sowie das rundum gute Gefühl, einen umweltbewussten, entschleunigten Urlaub mit einem positiven Handabdruck zu verbringen. Für unsere Mitarbeitenden bedeutet eine höhere Qualität der Leistung mehr Sicherheit im Umgang mit Gästen, denn wenn die Qualität stimmt, alles planvoll, sinnvoll und durchdacht ist, dann gibt es auch weniger Anlässe für Kritik und mehr Lob. Das macht die Mitarbeitenden auch stolz. Wir lesen gerade mit großem Interesse die Freitext-Rückmeldungen in der laufenden Gästebefragung. Für das gesamte Unternehmen bedeutet die Verzahnung von Qualität und Nachhaltigkeit den Weitblick, den wir für die Sicherung unserer Zukunft brauchen. Die natürlichen Ressourcen sind der Schatz, wegen dessen die Gäste zu uns kommen. Die Maßnahmen zur Klimaanpassung werden in den nächsten Jahren bestimmend sein für die Entscheidung für oder gegen eine Destination. Die kontinuierliche Qualitätsentwicklung der Beratung, der Leistungen, der Erlebnisse ist ein Grundstein für alles Weitere.

TMV:

Der Qualitätslotse hilft allen Tourismusakteuren, ihre Einzigartigkeit und Stärken hervorzuheben und gleichzeitig die ökologischen sowie sozialen Auswirkungen zu optimieren. Hier geht es zum Qualitätslotsen: qn.tourismus.mv/qualitaetslotse