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Kurz nochmal Hochsaison zum Jahresende

04.12.2024

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4 min

Jahresbilanz 2024: Jedes zweite Unternehmen ist zufrieden mit dem aktuellen Tourismusjahr, 30 Prozent sind unzufrieden / Unternehmen rechnen mit 82 Prozent Auslastung zum Jahreswechsel / Ausblick auf 2025 verhalten

Auslastungserwartung zu den Feiertagen © TMV

Der aktuellen Branchenumfrage des Landestourismusverbandes mit rund 250 teilnehmenden Unternehmen zufolge, erwarten die Beherbergungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern eine Auslastung von rund 82 Prozent. Dabei wird es in den touristischen Zentren eine Reihe von Betrieben geben, die vollständig gebucht sein werden. Zum Befragungszeitpunkt haben 29 Prozent der befragten Beherbergungsunternehmen bereits 100 Prozent Auslastung zu Silvester vermeldet. Zum Weihnachtsfest erwarten die Betriebe eine Auslastung von 42 Prozent. Dazu Tobias Woitendorf, Tourismusbeauftragter des Landes und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Erfahrungsgemäß erreicht die Auslastung zu Silvester sehr hohe Werte, vielerorts legen sich die Gastgebenden ins Zeug und stricken Rundum-sorglos-Pakete. Auch die Weihnachtsmärkte ziehen Besucher an. MV wirkt vor allem zwischen Frühjahr und Herbst anziehend auf Gäste, spielt aber auch an den Feiertagen zum Jahresende eine große Rolle in den Köpfen vieler Menschen. Es wird kurz noch einmal Hochsaison in Mecklenburg-Vorpommern.“

Buchungsverhalten zum Jahresende / Preise zum Jahreswechsel gestiegen
In Bezug auf die Weihnachts- und Silvestertage ist der Großteil der Buchungen zum Befragungszeitpunkt (etwa einen Monat vor Weihnachten) bereits erfolgt. Während im Schnitt 19 Prozent der Buchungen bereits mindestens zwölf Monate im Voraus und 27 Prozent mindestens sechs Monate im Voraus erfolgen, werden im Schnitt 16 Prozent der Buchungen für die Feiertage 2024 maximal einen Monat vorab getätigt. 

Zudem konstatieren die Unternehmen ein zurückhaltendes Ausgabeverhalten der Gäste: So berichten zwei von drei Unternehmen, dass ihre Gäste (wesentlich) weniger Geld ausgeben. Nur zehn Prozent berichten von ausgabefreudigeren Gästen im Vergleich zum Vorjahr.

Die Preise zu Weihnachten/Silvester wurden den befragten Unternehmen zufolge um durchschnittlich knapp elf Prozent erhöht. Dabei vermeldete jedes zweite Unternehmen leichte Preissteigerungen (bis +15 Prozent), 24 Prozent meldeten deutliche Preissteigerungen von mehr als 15 Prozent. Fast jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) hat die Preise im Vergleich zum Vorjahr stabil gehalten. Vier Prozent haben die Preise im Vergleich zum Vorjahr gesenkt.

Jedes zweite Unternehmen ist zufrieden mit dem aktuellen Tourismusjahr / Weniger Familien mit Kindern unter den Gästen 
Ein Blick auf die Zufriedenheit mit dem Tourismusjahr 2024 zeigt, dass die befragten Unternehmen zum größeren Teil zufrieden sind. So sind 50 Prozent mit dem Jahr 2024 (sehr) zufrieden, 21 Prozent bewerten das Jahr als mittelmäßig und 30 Prozent sind (sehr) unzufrieden mit dem Jahresverlauf. Im Vorjahr zeigten sich 51 Prozent (sehr) zufrieden und 29 Prozent (sehr) unzufrieden.

Schaut man auf die Bewertung verschiedener Kennzahlen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr, so vermelden die befragten Unternehmen insbesondere gesunkene Erträge. Nur 19 Prozent können gestiegene Erträge vermelden, 27 Prozent vermelden gleichbleibende Erträge und mehr als jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) gesunkene oder sogar stark gesunkene Erträge im Vergleich zum Jahr 2023. Bei den Umsätzen sieht die Einschätzung weniger negativ aus, was mit den insgesamt gestiegenen Kosten zusammenhängt. 

Im Jahr 2024 waren nach Angaben der befragten Unternehmen weniger Familien mit Kindern unter den Gästen: So berichten 32 Prozent von weniger Familien. Über mehr Wiederholungs- und Stammgäste konnten sich hingegen in diesem Jahr mehr Unternehmen freuen, als über geringere Gästezahlen aus diesen Segmenten. So vermeldeten 24 Prozent der Befragten  mehr Wiederholungsgäste und 21 Prozent vermeldeten mehr Stammgäste.

Einschätzung der Marktlage / Hohe Zufriedenheit der Gäste
Die Einschätzungen der aktuellen Marktlage für die Tourismusunternehmen ist dreigeteilt: So bewerten 35 Prozent der Unternehmen diese als (sehr) vorteilhaft, 36 Prozent als neutral und 29 Prozent als (sehr) herausfordernd. Die eigene wirtschaftliche Lage schätzt rund die Hälfte der Befragten (47 Prozent) als sicher oder sehr sicher ein, 34 Prozent bewerten sie als neutral und 19 Prozent sehen sich als gefährdet oder akut gefährdet an. Vier Prozent der befragten Unternehmen sind akut gefährdet. 2023 betrug der Anteil derer, die sich als akut gefährdet einstuften, ebenfalls bei vier Prozent. 

Die Zufriedenheit der Gäste/Besucher wird von den Befragten insgesamt als hoch eingeschätzt. So empfinden 81 Prozent der befragten Unternehmen die Zufriedenheit ihrer Gäste/Besucher als hoch oder sehr hoch. Nur acht Prozent schätzen diese als niedrig oder sehr niedrig ein. Damit liegt die Einschätzung der Gästezufriedenheit auf dem gleichen Niveau der Vorjahre. Für am zufriedensten schätzen die Unternehmen in der Mecklenburgischen Seenplatte (90 Prozent sehr hohe oder hohe Zufriedenheit) und an der Mecklenburgischen Ostseeküste (84 Prozent) ihre Gäste ein; am niedrigsten fällt die Einschätzung auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (76 Prozent) aus. 

Ausblick 2025 verhalten / Herausforderungen warten
Die Erwartungen für das Jahr 2025 sind bei den touristischen Unternehmen tendenziell eher verhalten. So erwartet etwa jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) steigende Umsätze, aber nur etwa jedes siebte Unternehmen steigende Erträge; 41 Prozent gehen von sinkenden Erträgen aus.

Auch bei den Gästezahlen insgesamt, der Anzahl der Familien mit Kindern sowie der Anzahl internationaler Gäste erwarten jeweils mehr Unternehmen Rückgänge als Zuwächse. Bei den Erstbesucheranteilen den Wiederholungs- und Stammgästen liegen die Erwartungen etwa auf Vorjahresniveau beziehungsweise etwas darüber.

Die Branche sieht für das kommende Jahr wiederholt eine Reihe von Herausforderungen: Insbesondere die Inflation und die allgemeinen Preissteigerungen (60 Prozent; vgl. 2023: 76 Prozent), die Energie- und Rohstoffpreise (53 Prozent; 2023: 60 Prozent), die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (35 Prozent, 2023: 30 Prozent), der Fach- beziehungsweise Arbeitskräftemangel (32 Prozent, 2023: 35 Prozent) sowie die Arbeits- und Personalkosten (32 Prozent, 2023: 29 Prozent) werden als die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr benannt. 

Die Umfrageergebnisse im Überblick (PDF)