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Licht und Schatten im MV-Tourismus

13.10.2020

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2 min

Sparkassen-Tourismusbarometer für Mecklenburg-Vorpommern: Gelungener Neustart nach hohen Umsatzausfällen

© Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Foto: OSV

Mecklenburg-Vorpommerns touristische Ziele sind nach dem Lockdown beliebt. Die Tourismusbetriebe beklagen hohe Umsatzeinbußen in den Monaten März bis Mai. Auch der weitere Verlauf des Infektionsgeschehens bleibt ein Unsicherheitsfaktor im MV-Tourismus. Das geht aus dem Sparkassen-Tourismusbarometer 2020 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor, dessen landesspezifische Ergebnisse der OSV am 7. Oktober 2020 im Zeughaus in der Hansestadt Wismar vorstellte.

Vor Corona: Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern auf gutem Kurs

Mecklenburg-Vorpommern hatte vor Corona eine stabile Wettbewerbsposition im Tourismusmarkt. Mit 34,1 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und auf Campingplätzen erzielte das Land 2019 ein knappes Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zu 2018. Die MV-Reisegebiete hatten 2019 überwiegend Nachfragezuwächse.

Die positive Tourismusentwicklung schlug sich auch auf die ökonomische Lage der Betriebe in MV nieder. So stieg die Umsatzrendite im Gastgewerbe von 8,2 Prozent (2008) auf 13 Prozent (2018) und die Eigenkapitalquote im Gastgewerbe legte leicht zu von 7,5 Prozent (2013) auf 8,3 Prozent (2018). Die Betriebe schafften sich damit einen größeren finanziellen Spielraum, tilgten ihre Schulden früher und hatten Möglichkeiten zu investieren.

Mit und ohne Corona: Qualität wichtig wie eh und je

Die Zufriedenheit der Gäste mit der Qualität ihrer Übernachtungsquartiere in Mecklenburg-Vorpommern nimmt stetig zu, die Qualitätsarbeit bleibt eine wichtige Aufgabe. 84,8 Punkte beim Trust Score 2020 zeigen die hohe Zufriedenheit der Gäste in MV, ein Plus von 0,8 Punkten gegenüber 2019 und knapp über dem ostdeutschen Trust Score (84,7 Punkte). Im Vergleich aller Bundesländer bewegt sich Mecklenburg-Vorpommern aber nur im Mittelfeld und bleibt hinter dem Wert für Deutschland (85,8 Punkte) zurück. Der Trust Score fasst Gästebewertungen auf rund 250 Onlineplattformen für Unterkunftsbetriebe zu einem Gesamtwert der Gästezufriedenheit zusammen, maximal 100 Punkte können erreicht werden.

Corona-Krise verändert Nachfrage und Angebot strukturell

Die Corona-Pandemie ist eine Zäsur im MV-Tourismus. Das Land hatte von Januar bis Juli 2020 Nachfragerückgänge von 10,6 Prozent bei den Übernachtungen und 18,7 Prozent bei den Ankünften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verkraften. Die stärksten Einbußen bei den Übernachtungen traten im März (- 49,5 Prozent), April (- 96,2 Prozent) und Mai (- 70,7 Prozent) auf. Im Juni (- 10,9 Prozent) und Juli (- 6,1 Prozent) waren die Verluste geringer.

Unterschiedlich hoch waren die Verluste an Übernachtungen in gewerblichen Betrieben und auf Campingplätzen von Januar bis Juli 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum in den MV-Reisegebieten.

Die stärksten Einbußen mussten die Küstengebiete Mecklenburgische Ostseeküste (- 32,5 Prozent), Vorpommern (- 31,8 Prozent) und Rügen/Hiddensee (- 30,2 Prozent) verkraften. Das Binnenland mit Westmecklenburg (- 27,7 Prozent) und Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte (- 23,4 Prozent) hatte geringere Nachfrageeinbrüche und im Juli mit jeweils drie Prozent Plus sogar Übernachtungszuwächse.

Auch die Freizeitwirtschaft erholt sich nur langsam. Die Zahl der Besucher in Kultur- und Freizeiteinrichtungen Mecklenburg-Vorpommerns verzeichnete von Januar bis Juli 2020 ein deutliches Minus von 35,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Betrug das Minus im Mai noch 51,5 Prozent, sank es im Juli auf 14,6 Prozent. In der ostdeutschen Freizeitwirtschaft gab es Anfang August noch 19 Prozent Kurzarbeit und 64 Prozent der Betriebe verschieben geplante Investitionen.

Schulterschluss für starken Tourismus

Das Tourismusbarometer ruft Touristiker, Landräte, Bürgermeister und Kämmerer zum Schulterschluss bei Haushaltsplanungen und Entwicklungsstrategien für Orte und Destinationen auf. Denn nur ein starker Tourismus bringt die gewünschten wirtschaftlichen Effekte für Landkreise, Städte und Gemeinden und die Impulse für den ländlichen Raum zurück.