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Verstehen und staunen: Erlebniszentren in Mecklenburg-Vorpommern

28.06.2016

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Mehr als 20 Einrichtungen zwischen Ostseeküste und Seenplatte erklären die Natur „Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht“, ist eines der Zitate von Albert Einstein, das Vielen bis heute oft über die Lippen geht. Ob beim Wandern durch die drei Nationalparke des Landes, beim Bestaunen der Kreidefelsen auf der Insel Rügen oder einfach nur beim Angeln – unweigerlich kommen Fragen auf: Wie heißt noch einmal der Fisch mit den grünen Gräten? Wie sind die Kreidefelsen entstanden oder was genau macht die Buchenwälder im Nationalpark Jasmund und im Müritz-Nationalpark so besonders, dass sie als Unesco-Weltnaturerbe gehandelt werden? Hier kommen die mehr als 20 Naturerlebniszentren die Nationalen Naturlandschaften des Urlaubslandes ins Spiel, die Besonderheiten der zu Natur erklären und zeigen: in Multivisions-Shows, in interaktiven Ausstellungen, auf Informationstafeln und mittels Audio- oder persönlichen Guides. Im Folgenden eine Auswahl an Naturerlebniszentren: Zu Besuch bei Meister Petz: Bärenwald Müritz Seit 2006 bietet der Bärenwald Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte Braunbären, die von der Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“ aus nicht artgerechter Haltung gerettet wurden, eine neue Heimat. Hier, in Westeuropas größtem Bärenschutzzentrum, können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen wiederentdecken und ausleben. In dem insgesamt 16 Hektar großen Freigehege leben derzeit 16 Braunbären. Im Frühjahr dieses Jahres wurde der Grundstein für die Erweiterung des Erlebniszentrums gelegt: Ab Sommer 2016 können Besucher auf einem Naturentdeckerpfad in die Lebenswelt der Tiere eintauchen, Wissenswertes über die Entwicklung der Bärenpopulation in Europa lernen und mehr über Mythen und Fabeln rund um die Wildtiere erfahren. Zudem entsteht ein neues barrierefreies Besucherzentrum mit Besucherterrasse, einer „Bären-Bibliothek“, einem Boulevard der Region, einer Bärenakademie und Indoor-Spielmöglichkeiten, das im Frühjahr 2017 eröffnet wird. Das ganze Jahr über ist der Bärenwald mit Spielmöglichkeiten, Bio-Bistro und Veranstaltungen ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Weitere Informationen: www.baerenwald-mueritz.de Müritzeum mit Sonderausstellung „Ein Schatz der WISSENschafft“ Das Müritzeum in Waren (Müritz) zeigt in einer interaktiven Ausstellung die Schönheiten und Besonderheiten der Mecklenburgischen Seenplatte und des Müritz-Nationalparks. In Deutschlands größter Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische können Besucher in 25 Becken fast 50 verschiedene Arten Süßwasserfische, darunter ein goldener Hecht, Krebse und Wasserpflanzen beobachten. Das Haus der 1.000 Seen gewährt dem Besucher unter dem Motto „Natur erleben. Natur verstehen.“ Einblicke in die Lebensräume Wald, Wasser, Moor und Luft. Pro Jahr werden hier rund 160.000 Besucher von einem Maränenschwarm in den Bann gezogen, lauschen den Konzerten der Laubfrösche im Moor oder beobachten, wie Seeadler in der Müritz fischen. Tausendjährige Baumgiganten sind ebenso zu entdecken wie winzige Waldbewohner. Ein Exponat des Monats im Foyer des Hauses setzt immer wieder neue Akzente und lockt in die Naturerlebniswelt, die Kinder bis zu sechs Jahren übrigens kostenfrei erleben dürfen. Neu: Das 150-jährige Bestehen der Naturhistorischen Sammlungen Mecklenburg-Vorpommerns ist für das Müritzeum Anlass für die Sonderausstellung unter dem Titel „Ein Schatz der WISSENschafft“, die noch bis zum 13. November 2016 zu sehen ist. Mit faszinierenden Fotos, Objekten, Präparaten und informativen Texten würdigt die Ausstellung die Väter der mecklenburgischen Naturforschung, macht aufmerksam auf Tier- und Pflanzenarten, die heute selten oder ausgestorben sind, und verweist auf die Bedeutung der Naturkunde für Gegenwart und Zukunft. Weitere Informationen: www.mueritzeum.de Dem Hering auf der Spur im Ozeaneum in Stralsund Als Rollmops, Matjes oder gebraten zubereitet sind Heringe jedem Fischliebhaber bekannt. Doch nur selten ist das „Silber des Meeres“ lebend in seiner natürlichen Schönheit zu sehen. Anders im Ozeaneum in Stralsund, in dem Gäste eine Reise durch die Kaltwassermeere unternehmen können: Ab und an sticht blitzartig ein einzelnes Tier aus dem großen Heringsschwarm hervor. Das fällt nur auf, wenn ein Fisch ausnahmsweise in eine andere Richtung schwimmt. Ansonsten bewegt sich der Schwarm geschlossen und schier endlos im Kreis schwimmend. Strömung und Beckenform sind der natürlichen Bewegung von Heringen nachempfunden und stehen am Ende einer logistisch außerordentlichen Herausforderung: der Beschaffung der Tiere für das Aquarium. Jedes Frühjahr ziehen riesige Heringsschwärme in den Greifswalder Bodden, um dort zu laichen. Nur in dieser Zeit kann das Aquarienteam des Ozeaneums Tiere der Natur entnehmen. Anders als bei tropischen Fischen gibt es weltweit keinen Händler, der lebende Heringe für Schauaquarien anbietet. „Wir fangen die Tiere mit der schonenden Methode der Ringwadenfischerei“, sagt Aquarienleiter Alexander von den Driesch. „Ist das Netz voll und nahe der Wasseroberfläche, schöpfen wir die Tiere vorsichtig mit großen Behältern ab. Niemals berühren wir die Fische, denn ihr Schuppenkleid ist sehr empfindlich“. Anschließend werden die Heringe schnellstmöglich zum Ozeaneum transportiert, wo weitere Mitarbeiter und die Quarantänetanks hinter den Kulissen schon auf die Ankunft warten. Dort gewöhnen sich die Tiere an Temperatur, Salinität und das Futter im Aquarium. Nach gut sechs Wochen ziehen die Heringe ins Schaubecken um. „Wir möchten Besuchern die Schönheit und das natürliche Schwarmverhalten dieses populären Speisefisches näher bringen“, sagt Geschäftsführer Dr. Harald Benke. Neben dem Herinsgsschwarm erwarten Gäste weitere Höhepunkte im Museum, unter anderem die Halle „1:1 Riesen der Meere“ mit Walnachbildungen in Originalgröße oder die Pinguinanlage auf dem Dach des Hauses. Weitere Informationen: www.ozeaneum.de Hoch hinaus im Naturerbe Zentrum Rügen Hoch hinaus geht es im Naturerbe Zentrum Rügen. Nach dem Nationalparkzentrum Königsstuhl ist es die zweite große Erlebniseinrichtung auf der Insel. Mit einem Baumwipfelpfad und einer Erlebnisausstellung gewährt es besondere Einblicke in die rund 1.900 Hektar große Naturerbefläche Prora der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Dieses ehemals militärische Sperrgebiet ist heute ein Zuhause für zahllose geschützte Pflanzen- und Tierarten. Der barrierefreie Baumwipfelpfad, der an seiner höchsten Stelle 17 Meter misst, verläuft an einem 40 Meter hohen Turm vorbei, dessen Aussichtsplattform in Form eines Adlerhorstes insgesamt 82 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Neu in diesem Jahr sind die Familienführungen unter dem Titel „NaturZauber“, auf denen Fragen wie „Wieso kann Wasser den Baum hochfließen?“ „Wie bewegen sich Quallen fort?“ und „Warum können Vögel fliegen?“ beantwortet werden. Herzstück der anderthalbstündigen Tour über den Baumwipfelpfad ist ein geheimnisvoller Zauberkoffer, in dem sich Material für 20 naturwissenschaftliche Experimente mit Aha-Effekt befindet. „Wir wollen mit einfachen Versuchen eine Brücke zwischen einem Naturprinzip und seiner Erklärung schlagen“, sagt Oliver Thassler, Leiter der Umweltbildung. „Das geht zum Beispiel so: Man nimmt eine Kordel, zieht sie durch einen Strohhalm, pustet einen Luftballon auf, klemmt ihn am Strohhalm fest und beobachtet, wie die entweichende Luft den Ballon an der Kordel entlang treibt. Und schon ist klar, wie sich eine Ohrenqualle mittels des Rückstoßprinzips in der Ostsee fortbewegt.“ Die „NaturZauber“-Führung eignet sich für Kinder ab sechs Jahren, aber auch ältere Kinder und Erwachsene haben Spaß daran. Weitere Informationen: www.nezr.de Alle Naturerlebniszentren und Nationalen Naturlandschaften auf einen Blick sind unter www.auf-nach-mv.de/naturerlebnis zu finden.