20.01.2025
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Für die CMT 2025 hat die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V. (FUR) eine erste vorläufige Bilanz des Tourismus 2024 erstellt und die touristischen Trends des neuen Jahres ermittelt.
2024: Internationaler Tourismus wächst weiter
Die internationale Tourismusnachfrage wuchs im Jahr 2024. Weltweit wird die Zahl der Ankünfte von internationalen Gästen voraussichtlich bei circa 1.439 Millionen* liegen, nach 1.306 Millionen (2023) und 1.466 Millionen im Jahr 2019 [Quelle: UNWTO, *Schätzung FUR]. In Deutschland stieg in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 die Zahl der Gästeübernachtungen im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent auf 433 Millionen [Quelle: Statistisches Bundesamt, 2024]. Für das ganze Jahr 2024 kann man mit circa 496 Millionen (nach 487 Millionen 2023) Übernachtungen in Deutschland rechnen. Damit liegt der Wert auf dem Niveau des Jahres 2019 (496 Millionen).
2024: Mehr Urlaubsreisen der Deutschen
Für den Bereich der Urlaubsreisen der Deutschen erwartet die FUR nach den vorläufigen Daten auf der Basis der RAonline vom Jahresende für 2024 eine leicht gestiegene Nachfrage mit einem Volumen von circa 71 Millionen Urlaubsreisen (Dauer min. fünf Tage; auf dem Niveau von 2019; 2023: 65 Millionen). Die entsprechende Zahl für die Kurzurlaubsreisen (Dauer zwei bis vier Tage) liegt für 2024 bei etwa 81 Millionen (2019: 91,7 Millionen; 2023: 77,1 Millionen). Die Touristik (Reisebüros, -veranstalter, Fluggesellschaften, Kreuzfahrt) berichtet für das Jahr 2024 einerseits wachsende Umsätze, andererseits auch gestiegene Gästezahlen.
Quellmarkt Baden-Württemberg
Über neun Millionen (13 Prozent) von den insgesamt 71 Millionen Urlaubsreisen kommen aus dem Quellmarkt Baden-Württemberg. Überdurchschnittlich hoch ist hier der Anteil der Auslandsreisen (80 Prozent der Urlaubsreisen aus Baden-Württemberg; alle Urlaubsreisen: 78 Prozent). Dabei ist das Land auch ein wichtiges Ziel für die eigene Bevölkerung: Vier Prozent der Urlaubsreisen der Baden-Württemberger*innen und 17 Prozent ihrer Kurzurlaubsreisen finden innerhalb des eigenen Bundeslandes statt. [Quelle: RA24, RA25].
Startbedingungen für 2025: Viele planen schon ihre Reisen
Die Indikatoren für die touristische Nachfrage im Jahr 2025 spiegeln zunächst die als angespannt wahrgenommene wirtschaftliche Situation wider. Hinsichtlich der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung
sind die Deutschen etwas weniger pessimistisch als vor einem Jahr, doch weit entfernt von Optimismus. Es zeigt sich aber, dass die Reisepläne dennoch auf einem hohen Niveau sind. Allgemeine Zukunftssorgen verhindern nicht die aktuelle Reise. Mit Urlaubsreisen 2025 haben sich bereits im November mehr als vier von fünf Deutschen (82 Prozent) gedanklich beschäftigt. Ob jemand tatsächlich eine Reise antritt, ist dann eine Frage des Könnens (Zeit und Geld) und des Wollens (Urlaubslust). Danach haben wir direkt gefragt: Die Urlaubslust ist mit 57 Prozent auf einem hohen Stand; das gilt auch für den Faktor Zeit (68 Prozent).
Anders sieht es beim Geld aus: Zwar ist sich eine Mehrheit von 59 Prozent sicher, dass das Geld für Urlaub auch 2025 vorhanden ist, aber 20 Prozent haben Zweifel, dass sie sich 2025 eine Urlaubsreise werden leisten können. Nach konkreten Reiseabsichten gefragt, planen bereits 76 Prozent der Bevölkerung eine oder mehrere Urlaubsreisen. Nur acht Prozent haben keinerlei Reiseabsicht. Gegenüber dem Vorjahr haben deutlich mehr Befragte Urlaubsreisepläne für 2025.
Wetter auf Urlaubsreisen
Auf Urlaubsreisen ist das Wetter wichtig. Angesichts des Klimawandels ist diese Bedeutung nochmal gewachsen. Vor diesem Hintergrund haben wir nach den Wetterpräferenzen (was sagt zu, was schreckt ab?), nach dem in der Zielregion erwarteten und tatsächlich erlebten Wetter, und nach der Bewertung des Wetters im Sommerurlaub 2024 gefragt. Häufig Sonne, leichte Brise, fast immer warm, das sind die Wettermerkmale, die den meisten Deutschen in den Ferien zusagen. Bei einer Reise ans Mittelmeer erwarten sie genau das, zusätzlich noch ab und zu Hitze. Tatsächlich entsprach das Wetter weitgehend diesen Erwartungen, lediglich Hitze wurde deutlich häufiger erlebt als erwartet. Insgesamt bewerten die Sommerurlaubsreisenden das Ferienwetter überwiegend als prima oder ganz prima (82 Prozent) und sind damit klar zufriedener als 1997 (74 Prozent). Eine Neuorientierung vor dem Hintergrund des Klimawandels („Coolcation“) wird in den Ergebnissen bislang nicht deutlich. [Quelle: RA 2025, Update 2024/25, Sept. 2024]
Nachhaltigkeit
Die Einsicht, dass Tourismusprodukte nachhaltig sein müssen, um zukunftsfähig zu sein, ist mittlerweile sehr verbreitet. Nachhaltige Reiseangebote brauchen die Akzeptanz, noch besser die Präferenz der Kund*innen. Auch auf deren Seite sind immer mehr der Ansicht, ihr Urlaub solle möglichst ökologisch verträglich, ressourcenschonend und umweltfreundlich sein (48 Prozent Zustimmung), aber auch sozialverträglich (62 Prozent Zustimmung). Allerdings bedeuten die Zahlen auch, dass die ökologische Nachhaltigkeit einer Reise einer Mehrheit von 52 Prozent der Bevölkerung nicht wichtig ist. Will man im Tourismus bei der Nachhaltigkeit rasch vorankommen, müssen nachhaltige Produkte sehr eng an den Bedürfnissen aller Gäste ausgerichtet sein, auch solchen Reisenden, denen Nachhaltigkeit egal ist. [Quelle: RA 24]
Urlaubsreisen 2025: Gute Perspektive
Für 2025 sind die Vorzeichen in der Reisewelt insgesamt positiv. Das Verreisen ist den Deutschen eine liebgewonnene Gewohnheit. Aus dem gesellschaftlichen Umfeld gibt es langfristige Herausforderungen und auch Unsicherheiten wegen je aktueller Krisen, die den Tourismus beeinflussen können. Auf der Nachfrageseite sind Zukunftssorgen aber nicht grundsätzlich ein Hindernis für Urlaubsreisen.
Das Gesamtbild der Urlaubsreisen wird wieder ähnlich sein wie vor der Corona-Pandemie, im Volumen voraussichtlich sogar noch darüber liegen. Dafür sprechen die geäußerten Präferenzen. Zu rechnen ist für 2025 mit einem Volumen von etwa 72 Millionen Urlaubsreisen der deutschsprachigen Bevölkerung. Es wird wieder deutlich, dass den Urlaubsreisenden viele verschiedene touristische Angebote zusagen. Sie sind multi-optional, haben mehr Wünsche und Interessen, als sie in einem Jahr in eine Reise umsetzen können. Das sichert die Nachfrage grundsätzlich, erhöht aber den Wettbewerb in der Branche. Ein Zeichen für die Flexibilität der Nachfrage: 52 Prozent (Vorjahr 45 Prozent) planen, in diesem Jahr ein Ziel zu besuchen, in dem sie noch nicht gewesen sind. [Quelle: RA 2025, Erhebung RAonline 11/2024]
Weitere Informationen und Präsentations-Charts von der Pressekonferenz: https://reiseanalyse.de/downloadbereich/cmt/
Das Webinar zur Präsentation der Ersten Ergebnisse der RA 2025 findet am 28. Februar 2025 um 9:30 Uhr statt.