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Bäckerei Casa Familia – traditionelles Backhandwerk von der Insel Usedom

12.06.2023

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4 min

Die Casa Bäckerei befindet sich seit 2021 auf dem Gelände der Familienferienstätte Casa Familia in Zinnowitz, auf der Insel Usedom. Dabei wird viel Wert auf traditionelles Backhandwerk, Qualität und Regionalität gelegt. Mittlerweile können nicht nur die Gäste des Hotels Casa Familia die hauseigenen Backwaren genießen, auch online und auf regionalen Wochenmärkten in Vorpommern-Greifswald sind die Brote zu finden.

Im Interview: Marcus Wollenzin-Meier, Andreas Queisner und Christoph Dranß

Bäckermeister, Geschäftsführer und Küchenchef der Bäckerei Casa Familia

Mit Phantasie, Kreativität und Fleiß legen wir den Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus in unserer Region und gleichzeitig auch für mehr Lebensqualität der Einheimischen.

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern:

Ihre Bäckerei Casa Familia findet ihren Ursprung in der Familienferienstätte Casa Familia. Was hat Sie dazu bewegt, Casa Familia um eine Bäckerei zu erweitern?

Andreas Queisner:

Generell haben wir uns schon immer bemüht, unseren Gästen möglichst frische, gesunde und nachhaltige, vor allem aber leckere Speisen anzubieten. Mit über 400 Speisen jeweils zum Frühstück und Abendessen ist das schon eine Herausforderung.  

2018 haben wir mit Christoph Dranß einen jungen, sehr kompetenten, dynamischen und kreativen Küchenchef für das Casa Familia gewonnen. Schon im Vorstellungsgespräch schwärmte er fürs Brotbacken. Ich dagegen bin ein großer Kuchenfan und so vereinbarten wir, diese Produkte zukünftig selbst herzustellen und zwar auf einem deutlich höheren Niveau als marktüblich. Also bauten wir eine Back-Manufaktur auf, ohne künstliche Zusatzstoffe, auch mit Broten für Personen mit Glutenunverträglichkeit.

TMV:

Sie werben mit hoher Qualität Ihrer Produkte und traditioneller Backhandwerkskunst mit natürlichen Zutaten. Welche Maßnahmen setzen Sie um, um diese Qualitätsversprechen zu erfüllen? 

Andreas Queisner:

Die Auswahl der Grundprodukte ist natürlich enorm wichtig. Für unsere natürlichen Brote setzen wir auf Sauerteig, was die meisten Brote hefefrei macht. Durch die Gärung und Bildung von Estern bilden sich starke Aromen. Dazu ist der Sauerteig leicht verdaulich, da die Stärke im Mehl abgebaut wird. Durch die Verarbeitung reiner Mehlsorten ohne Zusatzstoffe weisen unsere Brote weniger Zucker- dafür höheren Ballaststoffgehalt auf, was gewisse Brotsorten für Diabetiker geeignet macht.

Unsere Müllerin produziert vor allem Mehle und Schrote aus in der Region angebautem Roggen, Dinkel und Weizen. Gemahlen wird das Getreide in einer Mühle von 1933 in Brandenburg, die es nicht so fein mahlt wie die handelsüblichen Mehlsorten. Dadurch steigen Geschmack und Bekömmlichkeit.

TMV:

Was hat Sie zur Nachhaltigkeit inspiriert beziehungsweise was war der Auslöser für Ihr nachhaltiges Konzept?

Andreas Queisner:

Wir versuchen, Nachhaltigkeit seit Anfang unserer Firmengeschichte 2008 in allen Bereichen umzusetzen. Nicht nur bei den Speiseangeboten, sondern auch in der Energiewirtschaft und Müllvermeidung. So haben wir zum Beispiel eine der größten Aufdach-Photovoltaikanlagen in MV und erzeugen damit auch Strom für die Bäckerei. Unsere Fahrzeugflotte ist zunehmend elektrifiziert. Aber auch in „soften“ Bereichen wie Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern, familienfreundliche Arbeitszeiten sowie Gäste- und Kundenbindung legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit führt letztlich zu höheren Erträgen und mehr Zufriedenheit.

TMV:

Sie arbeiten mit verschiedenen Partnern aus der Region zusammen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Partner aus? 

Andreas Queisner:

Überwiegend kommen unsere Kontakte durch Networking zustande. Die Region ist überschaubar, was Anbieter oder Partner mit gleichen Interessen betrifft. Aber auch Plattformen wie „Usedom Pur“ bündeln Kollegen mit ähnlichen Interessen. Vor allem kommen neue Kontakte aufgrund der guten Produkte und langjähriger Zusammenarbeit auch in anderen Geschäftsfeldern zustande.

TMV:

Ihre Brote sind außerdem mobil auf Märkten und sogar im Online-Shop zu kaufen. Wie kommt das Konzept bei Ihren Kunden an?

Andreas Queisner:

Unsere Brote und Backwaren sind sehr beliebt. Unsere Verkaufswagen kommen in der Regel leer zurück. Onlinebestellung und Versand spielen eine immer größere Rolle. Darunter sind viele Urlaubsgäste des Casa Familia, die etwas Urlaubsfeeling für zu Hause haben wollen, oder Gäste, die die Qualität unserer glutenfreien Brote schätzen. Wir versenden unsere Brote in ganz Deutschland und sogar bis nach Österreich und in die Schweiz.

TMV:

Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten drei bis fünf Jahren in den Bereichen Qualität und Nachhaltigkeit gesetzt?

Andreas Queisner:

Wir möchten zum einen unser Geschäft ausbauen, gleichzeitig ist uns aber wichtig, dass der Manufaktur-Gedanke erhalten bleibt. Wir sind dabei eine weitere Produktlinie zu entwickeln, die „Lieblingsgerichte“. Dabei handelt es sich um bei uns im Haus mit regionalen Produkten gekochte Mahlzeiten, eingeweckt, ohne künstliche Zusatzstoffe, viele davon vegan.

TMV:

Was wünschen Sie sich für die zukünftige Entwicklung in der Region und was würden Sie daher anderen Produzenten und touristischen Anbietern der Region ans Herz legen?

Andreas Queisner:

Wir wünschen uns noch mehr Mitstreiter bei der Entwicklung regionaltypischer Produkte und Dienstleistungen. Und genau das legen wir allen anderen ans Herz. Mit Phantasie, Kreativität und Fleiß legen wir den Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus in unserer Region und gleichzeitig auch für mehr Lebensqualität der Einheimischen.


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