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MV-Tourismus: Lage verschärft sich trotz staatlicher Hilfen und Akzeptanz für Maßnahmen zum Gesundheitsschutz

10.04.2020

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Branchenumfrage | 60 Prozent der Unternehmen können Betrieb nur noch wenige Monate aufrecht erhalten | Jeder Zweite hofft auf Wiederbelebung des Tourismus ab Mai

© Auswertung der Branchenumfrage, Foto: TMV

Die Lage der touristischen Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern spitzt sich trotz staatlicher Hilfen weiter zu. Die aktuelle Branchenumfrage des Landestourismusverbandes, an der sich erneut rund 900 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Campingplätze, Tourist-Informationsstellen sowie Kurverwaltungen – beteiligt haben, weist die äußerst schwierige Situation für die Branche angesichts der Corona-Krise nach. Rund 60 Prozent der Befragten können ihr Unternehmen im Falle weiterer touristischer Einschränkungen über den 19. April hinaus – der nächsten Frist für das Verbot auch touristischen Reisens – maximal noch zwei Monate weiterführen; vor drei Wochen waren es noch 45 Prozent, die dies so für sich bewerteten.

Jeder Fünfte geht bei einer Verlängerung der Einschränkungen mittlerweile davon aus, sein Geschäft überhaupt nicht weiterführen zu können; vor drei Wochen waren dies erst sechs Prozent. Nur knapp zwölf Prozent schaffen es nach eigenen Angaben noch bis September 2020, ihr Unternehmen durch die Krise zu führen. Ebenfalls zwölf Prozent geben an, noch länger, also bis zum Jahresende oder darüber hinaus, durchhalten zu können.

Auch Arbeitsplätze geraten im Zusammenhang mit der Corona-Krise immer stärker in Gefahr: Etwa jedes dritte Unternehmen gibt an, bei weiter ausbleibenden Umsätzen Mitarbeiter entlassen zu müssen; in der am 20. März veröffentlichten Befragung war es noch jedes fünfte Unternehmen.

Dennoch herrscht weitestgehend Akzeptanz für die strengen Maßnahmen des Gesundheitsschutzes der vergangenen Wochen, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus zu verringern. Der Umfrage zufolge halten zwei Drittel der Befragten die Maßnahmen für sinnvoll und gerechtfertigt, 24 Prozent verhalten sich dazu neutral. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Dem Verständnis für die verordneten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus steht die Bedrängnis der Unternehmen gegenüber, die durch die Umsatzausfälle infolge des Shutdowns hervorgerufen wurde. Je länger die Krise dauert, desto mehr Existenzen stehen auf dem Spiel – diese Rechnung ist so einfach, wie sie wahr und traurig ist.“ Es zeige sich laut Woitendorf auch, dass die staatlichen Hilfen bei allen Bemühungen in Bund und Land den Unternehmen nur begrenzt helfen und die elementaren Verluste nur bedingt kompensieren können.

Fast 90 Prozent haben staatliche Hilfen beantragt / 60 Prozent in Kurzarbeit


Der überwiegende Teil der Befragten – fast 90 Prozent – hat bereits staatliche Hilfen beantragt. Gezielt wird vor allem auf Soforthilfe in Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse (90 Prozent), Kurzarbeitergeld (80 Prozent) sowie Kredite bzw. Darlehen (34 Prozent) zurückgegriffen. Nur zwei Prozent der Befragten haben Bürgschaften beantragt. Allerdings haben bisher nur rund sechs Prozent der Antragssteller die Mittel in Gänze und rund elf Prozent zum Teil erhalten – mehr als die Hälfte (58 Prozent) hat laut eigenen Aussagen noch keine Hilfen bekommen. Derweil befinden sich laut Umfrage aktuell rund 60 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit.

Branche hofft ab Mai auf Wiedereintritt in den innerdeutschen Tourismus

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Anbieter in Deutschlands Reiseziel Nummer eins ruht die Hoffnung auf einer baldigen Rückkehr des Reisegeschäftes. Die Branche hoffe auf die Möglichkeit der schrittweisen Lockerung der Maßnahmen nach dem 19. April. Rund jeder Zweite befürwortet die Wiederbelebung des Tourismus ab Mai, 26 Prozent ab dem Pfingstfest und zehn Prozent ab dem Sommer. Dabei spricht sich die Mehrheit der Befragten (81 Prozent) für einen geregelten und stufenweisen Wiedereintritt aus. Davon sind 84 Prozent der Meinung, dass vorerst nur Reisen innerhalb Deutschlands zugelassen werden sollten. Rund elf Prozent konstatierten, dass das Reisen zunächst nur für Einheimische innerhalb des Landes möglich sein sollte. Mehr als die Hälfte der Unternehmer geht für die Zeit nach der Krise von einer verringerten touristischen Nachfrage aus; ein Viertel rechnet mit steigender Nachfrage.

Arbeitspapier für den Neustart des Reisens in Vorbereitung

Ein Arbeitspapier für die möglichen Stufen eines Neustarts im Tourismus wird derzeit vom Tourismusverband und seinen Partnern wie dem Dehoga und den Regional- und Fachverbänden erarbeitet. Es soll im Weiteren in Abstimmung mit der Politik in konkrete Handlungsschritte überführt und auch mit dem Deutschen Tourismusverband abgestimmt und in Teilen synchronisiert werden. In dem Papier sollen die speziellen Bedürfnisse der touristischen Anbieter mit den gesundheitlich erforderlichen Aspekten zum Schutz der Bevölkerung und der Reisenden in Einklang gebracht werden.